Menschen in Unterbrunn: Florian Schleifer
Ein Unterbrunner in Indien
Wie schon von 2012 bis 2017 bin ich erneut in Mysore, Karnataka, Indien. Dieses mal für ein Bauprojekt meiner Firma. Los geht’s am 01.08.2024 und die ganze Sache dauert bis mindestens Ende 2026. Ich habe mir vorgenommen, hier ab und zu mal zu schreiben wie es mir geht und wie ich in meiner zweiten Heimat zurecht komme bzw. was ich alles erlebe. Wenn ich das nicht immer topaktuell hinkriege sei mir verziehen, aber so ab und zu könnt ihr hier news aus Indien lesen. Viel Spaß dabei und liebe Grüße in die Heimat.
So jetzt (9. September 2024) komme ich mal dazu ein bisschen was zu schreiben. Seit gut einem Monat bin ich nun zurück in meiner zweiten Heimat und es ist schon einiges passiert. Normalerweise ist eine Übersiedelung von Bayern nach Indien schon eine große Veränderung, aber da es für mich schon das zweite Mal ist, weiß ich natürlich etwas besser was auf mich zukommt. Allerdings ist die Entwicklung in diesem Schwellenland in allen Bereichen so schnell, dass sieben Jahre dort vergleichbar sind mit 50 Jahren bei uns. Ich erkenne mein Mysore kaum noch wieder und es sind sowohl positive als auch negative Veränderungen deutlich sichtbar. Ein positives Beispiel ist das Angebot an Lebensmitteln, welches mittlerweile auch einige mir aus der Heimat bekannte und beliebte Artikel beinhaltet und mir somit das Kochen vereinfacht. Ein Negativbeispiel ist der mittlerweile auch in Mysore deutlich angestiegene und somit nervige Verkehr. Das schnelle Wachstum der indischen Wirtschaft führt unter anderem dazu, dass sich immer mehr Leute ein Auto leisten können, was man deutlich auf den Straßen merkt. Damit wird auch das alltägliche Hupen deutlich mehr und das ist halt nicht so schön.
Ich habe anfangs einen Ämtermarathon erwartet, wie auch schon 2012. Aber weit gefehlt. Damals musste man wegen jeder Kleinigkeit auf irgendein Amt rennen und tausende von Dokumenten vorlegen nur um ein weiteres zu bekommen. Das Ganze war auch immer mit einiger Wartezeit verbunden, da ich mich geweigert habe Schmiergeld zu zahlen. Ich hatte immer ein Buch dabei. Dieses Mal konnte ich alle relevanten Dokumente online beantragen und von der Bearbeitungszeit träumen alle Besucher eines deutschen Landratsamts. Also eine große positive Überraschung.
Somit war ich relativ schnell als „Foreigner“ in Mysore angemeldet und auch steuerlich erfasst. Auch ein Bankkonto war schnell eingerichtet. Das größere Problem war, dass mein altes Bankkonto aus 2017 nicht geschlossen wurde. Warum weiß ich nicht. Nun ging es darum, die Bankgebühren für sieben Jahre nachzuzahlen, aber das konnte ich abwenden, da ich glücklicherweise eine Kopie der Abmeldebescheinigung der Bank aus 2017 aufgehoben habe. Also lag der Fehler nicht bei mir und ich musste nichts nachzahlen.
Das ist übrigens der mit tausenden Glühbirnen beleuchtete Palast des Maharajas in Mysore. Ja der wohnt da noch.
Bei meinem letzten Aufenthalt habe ich einen indischen Führerschein gemacht. Der dazugehörige Prozess war ziemlich einfach und die Theorie schnell erlernt und bestanden. Dann bin ich mit dem Firmenauto vier Jahre in Karnataka und Kerala selber rumgefahren und das ohne einen selber verschuldeten Unfall. In Bangalore war das durchaus eine Herausforderung, wie sich sicherlich einige Gäste erinnern. Mein Führerschein ist immer noch gültig, aber dieses Mal verlangt das indische Management, dass ich einen Fahrer nehmen muss. Ich darf also leider nicht wieder selber fahren. Das geht mir ein bisschen auf die Nerven, weil man halt etwas abhängig ist. Gott sei Dank wohnt mein Fahrer nur einen Kilometer entfernt und somit hält sich die Warterei in Grenzen. Vielleicht schaffe ich es ja, die Kollegen noch zu überzeugen, dass ich zumindest ab und zu wieder selber fahren darf. Aber aktuell ist erstmal nichts zu machen.
Ich habe meine Wohnung schon während eines Aufenthalts im Juni gefunden. Eine voll möblierte Dreizimmerwohnung mit 2 Bädern und Küche sowie einem Balkon. 89 m² Wohnfläche, Garagenstellplatz sowie Fitnessstudio und Pool auf dem Dach. Miete pro Monat 435,- € und warm und kalt gibt es nicht. Ein Traum. Der Vermieter hat die Wohnung tatsächlich ungefähr nach meinen Wünschen eingerichtet und den Rest habe ich im Laufe des Augusts besorgt. Vor einer Woche ist dann auch die Luftfracht aus Deutschland eingetroffen und somit habe ich jetzt auch meine Filterkaffeemaschine und meinen Drucker. Einwandfrei. Fehlen nur noch ein paar Bilder an den Wänden und wenn ich die habe, dann gibt es eine kleine Homestory.
Irgendjemand hat ein Hakenkreuz an meine Wand gemalt. Das hat mit Nationalsozialismus aber rein gar nichts zu tun. Wer mehr darüber wissen möchte, kann Wikipedia unter dem Stichwort Swastika befragen. Allerdings habe ich trotzdem versucht, es so gut wie möglich zu entfernen, weil es mich immer leicht reißt, wenn ich ein Hakenkreuz anschaue. Da es direkt über dem TV an die Wand gemalt war, würde es mich vor dem Fernseher ziemlich häufig reißen und deshalb musste es weg. Auch wenn ich damit wahrscheinlich mein Karma gründlich verdorben habe.
So das war es erstmal für heute und eigentlich hätte ich noch viele Fotos zum posten. Allerdings habe ich jetzt gerade keine Lust und Zeit mehr etwas zu schreiben und nur Fotos finde ich blöd.
Ich wünsche allen Unterbrunnern einen schönen Herbst und eine schöne Wiesnzeit (ich bin ein kleines bisschen neidisch) und sobald ich wieder Zeit finde, werde ich diesen Blog fortsetzen.
Falls ihr es noch nicht wusstet, ich arbeite 6 Tage hier in Indien. Das heißt „thank god it’s Friday“ verliert hier irgendwie seine Bedeutung. Allerdings habe ich heute (Samstag, 28.09.2024) auch während der Arbeit Zeit ein bisschen was zu schreiben. Vor kurzem war hier Independence Day. Ein wichtiger und nationaler Feiertag für ganz Indien. Am 15. August 1947 wurde Indien unabhängig vom englischen Joch und seitdem ist Indien die größte Demokratie der Welt. Es gibt ein nationales Parlament und einen Bundesrat, genau wie in Deutschland. Die 32 Bundesstaaten bilden die Verwaltungsebene unter der Zentralregierung in Delhi und auch jeder Bundesstaat hat ein Parlament. Nun ist es allerdings nicht so wie bei uns, dass man den Wechsel von einem Bundesstaat zum anderen gar nicht merken würde, wenn da nicht ein Schild stehen würde. Hier stehen auch Schilder und manchmal sogar Schlagbäume. Außerdem kann es gut sein, dass du die Sprache in dem anderen Bundesstaat leider nicht sprichst und dich somit nicht mehr unterhalten kannst. Ferner kann es gut sein, dass die Schrift in dem anderen Bundesstaat eine andere ist und du somit die Schilder nicht mehr lesen kannst. In Indien gibt es 121 Sprachen und 15 Schriften. Das führt natürlich dazu, dass die meisten Inder mehr als eine Sprache sprechen. Englisch hat sich aus der Kolonialzeit gehalten und wurde als übergreifende Sprache jahrelang genutzt. Irgendwann in den 90er Jahren wollten die Inder Englisch rausschmeißen und Hindi als übergreifende Landessprache einführen. Hindi wird in 12 Staaten eh schon gesprochen und das hat sich somit angeboten. Aber leider haben gerade die südindischen Staaten nicht mitgespielt und somit gibt es jetzt eine übergreifende Sprache im Norden und das ist Hindi sowie eine im Süden und das ist Englisch. Und natürlich gibt es alles dazwischen auch, sonst wäre es nicht Indien. Also wer in Mysore eine einigermaßen Schulbildung genossen hat, spricht 3 Sprachen. Kannada (die lokale Sprache), Englisch und Hindi. Viele sprechen dazu noch Sprachen der Nachbarstaaten wie Tamil Nadu (Tamil), Kerala (Malayalam) oder Andra Pradesh (Telugu). Man kann sich nun also vorstellen, was für ein Kauderwelsch manchmal auf der Straße gesprochen wird, um sich verständigen zu können.
Beim Independence Day sind sich aber alle Inder einig, dass es gut war die Unabhängigkeit zu erstreiten. Patriotismus, der in Deutschland doch oftmals als die Tugend der Boshaften betrachtet wird, ist hier etwas sehr Positives und es treffen sich alle in der Früh zum hissen der Flagge und zum Singen der Nationalhymne. Da war ich dabei und musste sogar eine kleine Rede halten. Anschließend gab es ein ausgiebiges und schmackhaftes Frühstück. Idli, Dosa und alles was das Herz begehrt (ok außer guter Wurst und Käse).
Kurz danach haben wir hier in Mysore das 175. Firmenjubiläum von Freudenberg (unserem Mutterkonzern) gefeiert. Auch da gab es wieder reichlich zu Essen und dieses Mal sogar mit „non veg buffet“. Wie man auf dem Bild gut sehen kann, gehört der Standort Mysore mittlerweile zu den größeren in unserer Firma und es fehlen sogar noch einige Mitarbeiter. Nun haben ja die Inder Namen, die für uns nicht so einfach auszusprechen sind. Zum Beispiel heißt eine Mitarbeiterin im Einkauf Rekha Bommanamane Prabhushankar. Da musst du zum Unterschreiben schon mal das Blatt quer nehmen. Deshalb läuft hier viel über den jeweils ersten Namen, der aber nicht zwingend was mit dem uns bekannten „Vornamen“ zu tun haben muss. Da gibt es Fathers name, Mothers name, Village name, Cast name usw. usw. Also von den ungefähr 100 Leuten auf dem Foto weiß ich noch die Namen all derer, die schon 2017 da waren und das sind Gott sei Dank einige. Neue indische Namen zu lernen fällt mir genau so schwer wie damals und es wird wieder etwas dauern, bis ich alle Namen weiß. Dazu kommt noch, dass die Inder ihre Kinder gerne nach Göttern, Königen oder Prinzen benennen. So ist zum Beispiel Lakshmi eine Göttin und ein häufiger weiblicher Vorname und Raj heißt König und Kumar heißt Prinz. So heißen hier eigentlich alle nach wenigen Göttern und das führt dazu, dass es wahrscheinlich mehr Rakshit Kumars gibt als männliche Einwohner in Deutschland.
Das führt zu weiteren Problemen. Wenn Wahlen sind und es kommt ein Rakshit Kumar zum Wählen, woher soll man wissen welcher das ist. Insofern enthält der indische Personalausweis immer auch mothers and fathers name und eventuell sogar auch noch die Großeltern. Nur so kann man das alles auseinanderhalten. Als der Personalausweis (Adhaar card) noch nicht so verbreitet war, gab es gar keine Möglichkeit die Leute auseinanderzuhalten und um zu vermeiden, dass die Leute drei oder viermal wählen gehen, bekamen sie einen sehr schwer löslichen Lack auf den Daumennagel gestrichen. Somit war klar, der hat schon gewählt. So war das noch 2017 als ich zum ersten Mal hier war.
Auf diesem Bild seht ihr die unterschiedlichen indischen Schriften wie oben im Artikel erwähnt. All das heißt jeweils 500 Rupees und man kann sich nun besser vorstellen, dass sich hier eine kurze Reise in den Nachbar-Bundesstaat anfühlt wie eine Reise in ein fremdes Land. Das mag ein Grund dafür sein, dass die Solidarität zwischen den einzelnen Staaten nicht sehr ausgeprägt ist. Länderfinanzausgleich kann man hier vergessen. Auch ziemlich komisch ist, dass dieser Schein der größte ist den es gibt. Bei einem aktuellen Wechselkurs von ca. 1:93 hat man somit 5,40 € in der Hand. Grund dafür ist wieder mal das Schwarzgeld einzudämmen, die Schmiergeldzahlungen zu erschweren und die Leute zu elektronischem Zahlen anzuhalten. Einiges davon klappt auch dann und wann.
Vor kurzem hatte ich eine unfreiwillige Dusche in meinem Bad. Ein Schlauch vom Boiler war verdreht und nach einigem Gebrauch hat es diesen Schlauch leider zerrissen. Blöderweise lag darunter die Doppeldecke und somit wurde zum einen diese nass und zum anderen das Wasser im ganzen Raum verteilt. Glücklicherweise gab es ein Ventil zum abriegeln. Es war also nicht so wie bei meinem ersten Aufenthalt in Indien, bei dem ich mal zwei Stunden ein Loch in der Wand zuhalten musste, weil Wasser rausspritzte und der Klempner leider keine Ersatzteile dabei hatte. Dies ist passiert als ich einen anderen Anschluss für die Waschmaschine montieren lassen wollte. Außer einer großen Zange hatte der Klempner nichts dabei aber zum Abreißen des alten Hahns war das ausreichend.
Was kommt in Mysore dem Münchner Oktoberfest am nächsten?? Natürlich eigentlich gar nichts, aber ich habe den mittleren Wiesn-Sonntag ohne Italiener, dafür mit einigen Indern, in meinem Lieblingsbiergarten (Green Hotel) verbracht und habe mir einige Kingfisher Biere genehmigt. Dabei konnte ich mir nur vorstellen, wie es jetzt auf der Wiesn wäre. Aber das Ambiente ist nicht zu verachten, wie man unten sieht. Mysore ist immer noch ein Ort, in dem man als Partyliebhaber nicht tot über den Zaun hängen will, aber das hat auch Vorteile (für mich). Ich habe unglaublich viel private Zeit und genau das wollte ich ja auch. Nun heißt es noch diese Zeit vernünftig zu füllen. Angefangen habe ich schon, aber den inneren Schweinehund muss ich noch erlegen.
Wenn eine Religion viele Götter hat (und der Hinduismus hat tausende) dann gibt es zwangsläufig auch viele Feiertage. Natürlich gelten nicht all diese Feiertage landesweit, sondern manchmal nur für ein Dorf, weil eben der Gott dieses Dorfes heute Namenstag hat, oder so. Wenn man aber zum Beispiel einen Hubschrauber hätte und ein bisschen in Indien rumreisen würde, dann kriegt man es bestimmt hin, dass jeder Tag ein Feiertag ist. Vor kurzem (Anfang September) war Ganesh Chaturathi und das ist der Feiertag des Elefantengottes, der doch ziemlich bekannt ist. Die meisten glauben ja, dass Ganesha Glück bringt, aber das stimmt nicht. Ganesha räumt Hindernisse aus dem Weg und macht somit den Weg frei. Man könnte ihn also auch als Raiffeisen-Gott bezeichnen und es ist kein Wunder, dass in wirklich jedem indischen Auto ein Ganesh auf dem Armaturenbrett klebt. Ein freier Weg ist im indischen Verkehr wirklich Gold wert und darum kann man schon mal beten. Für diesen Tag bereiten fast alle Familien einen Hausaltar vor, der unglaublich aufwendig (und für unsere Begriffe sehr kitschig) geschmückt wird. Zentrum des ganzen ist eine Gipsfigur von Ganesh, die man schon Wochen vorher an jeder Straßenecke kaufen kann. Vieles ist dabei genau so wie mit unserem Christbaum. Wer hat den schöneren und wer hat den größeren spielt schon eine Rolle und das es auch unverschämt große Ganesh Statuen gibt, sehr ihr auf dem Foto. Das wäre doch was fürs Wohnzimmer. Aber diese Figuren leben nicht lange. Es gehört dazu, diese Götter dann einige Tage nach dem Festival in einen Fluss oder in einen See zu versenken, wo sich der Gips natürlich auflöst und somit die schöne Figur zerstört wird. Man kann sich auch vorstellen, dass einige Flüsse kurz nach Ganesh Chaturathi ihre Farbe etwas den Tonnen von Gips anpassen, die in ihnen aufgelöst werden.
Zurück zu den anderen Feiertagen. Natürlich gibt es auch nationale Feiertage die nichts mit Religion zu tun haben und die für alle gelten. Davon gibt es aber nicht viele. Neben dem schon erwähnten Independence day gehört noch Ghandis Geburtstag und der erste Mai (Tag der Arbeit) dazu. Den ersten Mai haben sich die Inder damals von Deutschland abgeschaut. Was macht man jetzt als indische Firma, wenn man zum einen vier Feiertage im Jahr schließen muss und zum anderen noch tausend weitere Optionen hat, Feiertage dazu zu nehmen. Nicht zu vergessen ist auch, dass Indien ca. 14% Muslime hat und ca. 2,5% Christen. Da kommen nochmal Möglichkeiten für Feiertage hinzu. Wir machen das hier so. Erstens haben wir gecheckt, wie viele Feiertage unser Hauptquartier in München hat. Sehr gut das es in München liegt, denn Bayern hat ja mit die meisten Feiertage überhaupt. Also es sind 12 Feiertage im Jahr die in München so anfallen. Diese Zahl haben wir zweitens genommen und gesagt, dann machen wir auch 12 Feiertage. Nun ziehen wir die vier Feiertage ab, die wir sowieso schließen müssen und damit verbleiben noch 8. Dann schauen wir, wie das Verhältnis der Religionszugehörigkeit in unserer Firma so ist. Aktuell sind es 4 Christen, 10 Muslime und der Rest sind Hindus. Wenn man das verhältnismäßig aufteilt, ergibt sich ein christlicher Feiertag, ein muslimischer Feiertag und 6 hinduistische Feiertage. Die gilt es nun auszuwählen und natürlich wählen wir die so aus, dass sie nicht auf einen Sonntag fallen und das wir möglichst auch mal ein zweitägiges Wochenende haben. Zur Erinnerung, wir arbeiten 6 Tage die Woche. Also wenn Weihnachten (25.12.) nicht gerade ein Sonntag ist, wird das der christliche Feiertag. Ramzan ist meist der muslimische Feiertag und der Rest sind hinduistische Feiertage. Dabei gibt es aber auch welche, die eigentlich jedes Jahr ausgewählt werden, weil sie einfach wichtig sind. So zum Beispiel Dussehra. Ein wichtiger Feiertag in Mysore, an dem es immer eine große Elefanten-Prozession gibt. Kann man sich so ähnlich vorstellen wie Faschingszüge in Deutschland, nur mit lebenden Elefanten. Für diesen Tag steigt die Bevölkerungszahl in Mysore auf das Doppelte und es ist überall ziemlich voll. Ich bin nach Sri Lanka geflüchtet, da ich diese Prozession schon dreimal gesehen habe. Auf jeden Fall bei den ausgewählten Feiertagen dabei ist auch Diwali. Das ist am ehesten mit dem deutschen Weihnachten zu vergleichen und da werden Feuerwerke abgebrannt, sowas glaubt man nicht. Auch meist mit unter den Ausgewählten ist Ayudha Puja (wobei Puja soviel wie Gottesdienst bedeutet). Das ist eine lustige Sache, denn in allen Firmen und auf allen Baustellen wird für diesen Tag geputzt und gewienert um sich möglichst gut zu präsentieren. Alle Maschinen und Anlagen werden mit Blumen, Bananenblättern und Limetten geschmückt und dann an diesem Feiertag gesegnet. Ich nenne das also das „machine puja“ und ohne das und wichtige Besucher wäre es sehr schwer, eine indische Baustelle oder eine indische Schmierstoffproduktion sauber zu halten 😊. Die meisten der genannten Feiertage fallen in den September und den Oktober und somit haben wir aktuell einiges zu feiern. Die folgenden Fotos zeigen das machine puja bei uns in der Produktion, im Bürogebäude und auf der Baustelle. Natürlich dürfen auch alle Fahrzeuge nicht vergessen werden.
Diwali ist dieses Jahr am 31.10. und am Folgetag ist der Nationalfeiertag des Bundesstaates Karnataka (da wo wir sind). Der nächste Tag ist ein Samstag und wer etwas von Fettproduktion versteht der weiß, dass man die meisten Fette nicht an einem Tag herstellen kann. Somit schließen wir auch am Samstag und arbeiten dafür am Sonntag. Das bedeutet ich habe drei Tage am Stück frei und da werde ich wieder flüchten. Zum einen wegen dem Lärm der Feuerwerke und zum anderen wegen der doch erheblichen Luftverschmutzung, die an Diwali oftmals auftritt. Das hat mit Feinstaub nichts zu tun. Das ist grober Staub und davon reichlich. Nun bin ich ja immer noch Raucher und da könnte man sagen es sei eh schon wurscht, aber trotzdem nutze ich die Gelegenheit für einen Flug nach Goa. Goa ist das indische Las Vegas und viele Paare verbringen dort ihre Flitterwochen. Für sehr viele indische Paare ist das die erste und einzige Reise in ihrem Leben und ich würde vermuten, dass mehrere Millionen indische Erstgeborene in Goa gezeugt wurden. Natürlich gibt es auch in Goa Diwali, aber ich werde an die Küste fahren und da ist durch den Wind die ganze Sache nicht so aufdringlich. Und in so einer Shack am Strand in Goa lässt es sich gut aushalten. Eine Shack ist eine Bretterbude mit Wellblechdach in der Getränke und Snacks verkauft werden und die Dinger sind immer direkt am Strand. Ziemlich coole Sache, wenn man sich bzgl. der Hygiene in den Küchen ein bisschen ein dickes Fell wachsen lässt. Das Essen wird immer sehr heiß gekocht oder frittiert und insofern ist das (zumindest für mich) kein Problem. Überhaupt ist das mit den Magenproblemen so eine Sache. Ich persönlich hatte keinen einzigen Tag in Indien Magenprobleme und das sind ja immerhin mehr als 5 Jahre. Viele Besucher bekommen Magenprobleme, sobald das Hinterrad des Fliegers indischen Boden berührt. Das ist meiner Meinung nach Kopfsache. Wenn man Angst davor hat oder sowieso der Meinung ist, der ganzen Sache nicht entfliehen zu können, dann bekommt man das auch. Natürlich gibt es auch die ganz normalen Magenprobleme, die alleine schon wegen der Umstellung auf eine völlig andere (und meiner Meinung nach sehr gute) Küche auftreten. Also Angst haben sollte man nicht, aber ein bisschen aufpassen wo und was man isst sollte man schon. So das wars für heute und ich hoffe es macht Euch immer noch Spaß ein bisschen was über Indien zu lesen. Ich melde mich dann wieder mit den Fotos aus Goa und eventuell auch mit einer kleinen Homestory, wenn ich es endlich mal geschafft haben sollte, Bilder zu kaufen und aufzuhängen.
Heute, Samstag der 16.11. muss ich nicht arbeiten. Ziemlich überraschend aber natürlich sehr willkommen. Das Problem ist nur, dass die Baustelle weiter läuft und somit kann ich nicht wirklich komplett abschalten. Heute Abend werde ich das aber versuchen. Eventuell mit der Hilfe von ein oder zwei Halben Kingfisher Premium. Das ist mein Lieblingsbier in Indien. Es kommt von einer Brauerei die heißt United Brewery (UB) und ich habe mir sagen lassen, dass die einen österreichischen Braumeister hatten. Insofern kein Wunder das dieses Bier einem Bavarian (oder vielleicht besser Bavindian) sehr gut schmeckt. Die Halbe ist auch nicht wirklich eine Halbe. Das ist ein British imperial pint (568 ml). Also bekommt man etwas mehr als bei uns zu Hause und billiger ist das allemal. Die Brauerei freut sich wahrscheinlich das ich wieder zurück in Indien bin, denn das Geschäft läuft in Mysore seit August sicherlich etwas besser :-). Der Grund warum ich heute nicht arbeiten muss ist der gestrige factory day. Einmal im Jahr, immer Mitte November feiern wir bei Klüber Indien den factory day weil unsere Firma hier am 14. November 1989 gegründet wurde. Damals hieß die noch völlig anders, denn Klüber hat erst im Jahr 2004 (glaube ich) diese Fabrik gekauft. Wenn man in Indien eine Firma aufmachen will, dann braucht man einen sehr langen Atem und einiges an Schmiergeld. Regeln gibt es nämlich noch und nöcher und bis man alle „permissions“ beisammen hat, kann das schon mal 5 Jahre dauern. Der „ease of business“-Index für Indien hat sich zwar in den letzten Jahren deutlich gebessert, aber es ist immer noch apita (a pain in the a…). Wenn man stattdessen eine schon laufende Firma oder Fabrik kauft, dann geht das alles deutlich schneller. Insofern war das eine schlaue Entscheidung und wir konnten dieses Jahr das 35. Jubiläum unseres Standortes feiern. Die Mitarbeiter/innen sind größtenteils sehr loyal und es gab gestern tatsächlich 3 Kolleginnen zu ehren, die 35 Jahre in unserer Firma arbeiten. Die stehen alle kurz vor der Rente, denn das Rentenalter in Indien ist 60 Jahre und steigt sicherlich nicht an. Zum einen gibt es eh kein öffentliches Rentensystem für alle und zum anderen liegt das Durchschnittsalter in Indien bei 28 Jahren. Zum Vergleich, Deutschland liegt bei 45 Jahren, Tendenz steigend.
Also so haben wir am gestrigen Freitag gegen 16 Uhr das Arbeiten aufgehört und uns den Vergnügungen des factory days hingegeben. Als ich das letzte Mal hier war, gab es am factory day ein riesen Buffet und alkoholische und nichtalkoholische Getränke. Ich muss zugeben, dass es durchaus mal etwas ausgeartet ist, was viele von Firmenweihnachtsfeiern kennen mögen. Vielleicht hat deswegen das jetzige indische Management beschlossen, den Alkohol zu verbannen. Völlig ok, aber das auch das Buffet im Vergleich zu früher sehr mager ausfiel, fand ich dann doch etwas befremdlich. Nun gut. Allerdings gibt es eine Sache an der bei uns und ich würde sagen in Indien generell nicht gespart wird und das ist die Deko. Während man in Deutschland vielleicht ein Schild „heute geschlossen“ raushängen würde, haben sich hier mindestens 10 Leute drei Tage lang an der Deko verkünstelt. Es sieht immer wirklich wunderbar aus und schwenkt oftmals (wie schon mal erwähnt) ins leicht kitschige.
Natürlich gab es neben den offiziellen Ehrungen und Reden auch ein kulturelles Programm. Die Bewohner von Mysore sind besonders stolz auf ihre Traditionen und ihre Geschichte. Mysore war früher die Hauptstadt. Der Staat hieß auch Mysore und es war ein kleines Königreich mit der ungefähren Ausdehnung des heutigen Bundesstaates Karnataka. Bangalore wurde erst kurz nach der Unabhängigkeit zur Hauptstadt erklärt. Mysore hat also viele Paläste und andere wunderbare Bauten aus den Zeiten der Maharajas und ebenso eine Kultur, die von den Bewohnern sehr gepflegt wird. Darauf kann man stolz sein und das sind die Mysorianer auch. Leider hat es kurz nach den offiziellen Reden zu Regnen angefangen (ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit) und wir mussten die „cultural performances“ nach drinnen verlegen. Das Ambiente war also nicht so schön, aber die Darbietungen sehr lustig und kunstvoll. Tanz und Gesang waren hauptsächlich zu bestaunen. Ich wurde vorher gefragt ob ich auch was „performen“ möchte. Ich habe für dieses Jahr abgesagt, aber dafür im kommenden Jahr ein Klavierspiel versprochen. Ich habe mir hier ein sehr gutes elektrisches Piano gekauft und ich habe schon angefangen zu üben. Da ist noch deutlich Luft nach oben, aber der innere Schweinehund ist leider immer noch nicht erlegt. Als Kind oder Jugendlicher habe ich schon mal Klavier gespielt und ein bisschen was ist noch da. Darauf versuche ich aufzubauen und bis nächstes Jahr bin ich gut genug um aufzutreten. Nun habe ich wenigstens ein Ziel und das hilft. Die anschließende Party mit Tanz und Musik die einem die Trommelfelle zerreißt, habe ich nicht mitgemacht, denn die Müdigkeit hat mich erfasst.
Noch etwas zum Thema Klavier spielen. Es gibt ein kleines bed and breakfast in Mysore und das wird von einem Engländer betrieben. Stephen würde zwar sagen er ist „from Yorkshire“ und nicht aus England, aber so ins Detail gehen möchte ich jetzt nicht. Auf jeden Fall wohnt er schon 18 Jahre in Mysore und ich kenne ihn noch von meinem ersten Aufenthalt. Er und ich haben uns über das Wiedersehen sehr gefreut und da er natürlich viel besser vernetzt ist in Mysore als ich, komme ich in den Genuss von Konzerten, Theaterstücken und letztens auch eines Pub Quizz. Vor ein paar Wochen waren wir zusammen im Haus eines etwas älteren Holländers der auch schon ewig in Mysore wohnt. Anlass war ein Klavierkonzert, welches ich sehr genossen habe. Der junge Künstler ist einer der besten Nachwuchspianisten in Indien. Es war großartig und da kann man als Anfänger schon sehr neidisch werden.
Ich habe Stephen von meinem Ausflug nach Goa zwei Flaschen Gordons Dry Gin mitgebracht. Die meisten Goa-Reisenden bringen von dort diverse Getränke mit, denn in Goa sind die Steuern auf Alkohol deutlich niedriger als sonst wo in Indien. Ich trinke ja keine „harten“ Sachen, also bringt mir das eher weniger. Ich habe in Goa meine Tage am Strand verbracht und Freunde besucht. Sehr gute Zeit, allerdings mit etwas wenig Schlaf. Zudem war es 35 Grad heiß und sehr schwül. Da kann man nur im Schatten liegen. Schlussendlich gilt aber mit Sicherheit: Was in Goa passiert, bleibt in Goa.
Ich wollte Euch auch mal zeigen an was für einem schönen Arbeitsplatz ich arbeiten darf. Als ich 2011 zum ersten Mal nach Mysore kam, war fast die ganze Fläche der Firma ein wunderschöner Garten. Natürlich haben wir seitdem viel gebaut und somit mussten Bäume und Blumen weichen. Das hat mit Sicherheit unser Karma nachhaltig zerstört, aber man kann halt leider Anlagen zur Schmierstoffherstellung nicht im Garten betreiben. Auch mein Projekt hier (die neue Produktion) verschlingt wieder Grünflächen und somit wird der wunderbare Garten immer weniger. Jedoch ist es immer noch bemerkenswert, was aus dem gemacht wird das noch übrig ist. In Indien wie in Deutschland muss man auf dem Firmengelände ein Mindestmaß an Grünflächen einhalten und das schaffen wir nach dem Bau der neuen Produktion gerade noch so. Jedes Jahr gibt es einen Wettbewerb in Mysore, welche Firma die schönsten Grünflächen hat und da gewinnen wir regelmäßig den ersten Preis. Das ist auch kein Wunder, denn täglich arbeiten hier fünf Leute am Erhalt und am Aufhübschen der Gartenanlagen. Hier ein paar Fotos:
Ferner ist es bei Klüber Indien seit Jahrzehnten üblich, dass Gäste Bäume auf dem Firmengelände pflanzen. Natürlich mussten einige dieser Bäume auch dem Ausbau weichen und ich dachte dieses Schicksal hätte auch mein Baum geteilt, den ich in 2011 gepflanzt habe. Dort wo ich den gepflanzt habe ist nämlich jetzt ein Produktionsgebäude. Umso überraschter war ich als ich kürzlich meinen Baum wieder gefunden habe. An anderer Stelle und schon sehr groß. Offensichtlich haben die lieben Gärtner meinen Baum umgepflanzt und nun steht er im „Fruit Garden“. Es ist nämlich ein Mango-Baum und ich freue mich schon sehr auf die nächste Mango-Season. So großartige Mangos wie hier im Süden Indiens bekommt man bei uns nicht und wenn ich dran denke, nehme ich bei meiner Reise nach Deutschland im April ein paar Mangos zum Probieren mit.
Ich freue mich sehr auf meinen ersten Heimaturlaub über Weihnachten, aber vielleicht komme ich ja davor nochmal dazu etwas zu schreiben.
Ich sitze nun zu Hause in Deutschland in meinem Elternhaus und finde es saukalt in Deutschland. Natürlich hat es heute (29.12.2024) sehr schönes Wetter aber für jemanden wie mich, der Mysore-Klima mittlerweile gewohnt ist, sind diese Temperaturen etwas zu niedrig. Ich bin seit 2 Wochen in Deutschland und muss mich um vieles kümmern, was man nur von hier aus machen kann. Familie, Sportverein, einige Arzttermine, Einkäufe usw. Ich bin wirklich jeden Abend irgendwo eingeladen oder mache etwas zusammen mit Freunden und das zeigt mir, dass ich nicht vergessen bin und dafür bin ich sehr dankbar. So eine „Basis“ ist unbezahlbar und dann machen auch monatelange Abwesenheiten nichts aus. Bevor ich nach Deutschland gereist bin habe ich noch Bilder in meiner Wohnung in Mysore aufgehängt und nun bin ich endlich fertig mit der Einrichtung. Meine Mutter würde zwar sagen es sei etwas kahl, aber das ist Geschmacksache. Hier kommen also nun ein paar Fotos von meiner Wohnung als kleine Homestory. Das ich einen Pool auf dem Dach habe, hatte ich ja schon erwähnt. Das Haus in dem ich wohne ist sehr neu, was Vorteile und Nachteile hatte. Vorteil ist natürlich das alles sehr sauber und ordentlich ist. Ein Nachteil ist aber, dass es bei elektrischen und sanitären Installationen oftmals anfängliche Probleme gibt. Eines davon war der geplatzte Schlauch des Boilers, den ich schon erwähnt hatte und auch bei der elektrischen Installation gab es einige Schwierigkeiten, die aber jetzt behoben sind. Zum Bilder aufhängen braucht man immer eine Schlagbohrmaschine und Dübel mit Schrauben, denn es ist sehr viel aus Beton und da ist es nicht weit her mit dem Nägel in die Wand hauen. Also los geht’s:
Hier das Herz der Wohnung – die Küche. Ich koche sicher nicht indisch denn ich bin von hervorragenden indischen Restaurants umgeben und da ist man für 8 Euro satt und besoffen. Also das macht keinen Sinn. Aber ab und zu koche ich “europäisch” und da gibt es in Mysore tatsächlich mittlerweile einige Zutaten, die vor 7 Jahren noch nicht erhältlich waren. Ich habe eine Gasflasche und einen “stove” zum Kochen mit Gas und das liebe ich. So viel besser zum regulieren und so viel schneller als jeder Elektroherd.
Hier an dem kleinen Tisch wird gegessen und ich habe nur Platz für vier Stühle, was die Anzahl der Essensgäste etwas limitiert. In Indien ist es üblich sogenannte Housewarming-Parties zu machen und damit werde ich nach meiner Rückkehr anfangen. Bis ich alle Freunde und Kollegen durch habe die ich einladen möchte, könnte es etwas dauern, aber das macht nix. Dann habe ich wenigstens was zu tun Abends und manchmal erlebt man ja Überraschungen wenn man Kolleginnen und Kollegen mal privat trifft. Wir werden sehen.
Hier mein kleines Wohnzimmer mit gemütlicher Couch und Fernseher. Über das Internet kann ich dieses mal auch Sonntags Tatort schauen, was es an diesen Abenden sehr heimelig macht. Ich habe auch ein Internetradio und höre ziemlich häufig Bayern 1. Hätte ich mir bis vor ein paar Jahren nicht vorstellen können, aber mittlerweile kommt meine Musik auf Bayern 1. Das ist ein Zeichen das man älter wird. Bayern 4 wird es noch nicht so schnell, aber vielleicht kommt auch das mal.
Gleich mehrere außergewöhnliche Dinge für eine indische Wohnung auf diesem Bild. Ich wurde ziemlich schräg angeschaut als ich Rauchmelder, einen Feuerlöscher und einen erste Hilfe Kasten bestellt habe, aber ich habe all das in meiner Wohnung installiert. Natürlich gehört auch ein E-Piano nicht zur Standardausstattung einer indischen Wohnung und ich habe tatsächlich schon angefangen zu üben. Ein bisschen was ist noch da von meinen Klavierstunden, die ca. 30 Jahre her sind.
So das ist nun der Gästebereich in meiner Wohnung. Es gibt ein Gästezimmer mit eigenem Bad. Zwei Leute können leicht da schlafen und ein großer Schrank bietet Platz für alles was so mitgebracht wird. Nun wollte ich ja in 2024 keine Gäste, da ich ja erstmal selber ankommen musste, aber ab jetzt bin ich bereit für Gäste und die erste Besucherin hat sich auch schon für Februar 2025 angekündigt. Da ist es dann auch ein Vorteil einen Fahrer zu haben, denn dieser Fahrer steht meinen Gästen den ganzen Tag zur Verfügung (außer Montags – da hat er frei). Somit sind Sightseeing, Tage am Pool in meinem Lieblingsresort oder Ausflüge in die benachbarten Nationalparks kein Problem. Stephen (der aus Yorkshire) hat sich schon angeboten, mal den Guide zu spielen und das hört sich doch eigentlich sehr vielversprechend an. Also auf ins Hotel Bavindian :-). Nun ist ja Mysore nur ein gaaaaaanz kleiner Teil von Indien und da kommt meine Leisereiterin Loveleen (was für ein Name) ins Spiel. Die hat ihr Büro in Bangalore und organisiert seit Jahren für mich und meine Gäste die Rundreisen in Indien. Ich glaube das alle Gäste vom letzten Aufenthalt durchwegs positive Erinnerungen an die Organisation ihrer Reise haben und vor kurzem habe ich sie kontaktiert. Es gibt sie und das Reisebüro noch und somit ist auch das möglich. Zur besten Reisezeit ist zu sagen, dass es von November bis Februar klimamäßig am schönsten ist. Danach von März bis Mai wird es wärmer und kann in Mysore schon mal 38 oder 39 Grad warm werden. Da hilft dann ein Pool auf dem Dach und eine Klimaanlage im Schlafzimmer. Von Juni bis Oktober ist Regenzeit, aber auch diese Jahreszeit hat ihren Reiz. Ich selber habe das Taj Mahal schon sechsmal gesehen und somit werde ich nicht mitreisen, aber es ist wirklich für alles gesorgt und auch ein deutschsprachiger Guide ist möglich. Ich muss ja hauptsächlich arbeiten in Mysore und habe somit nicht immer Zeit, aber eine Entdeckungsreise in und um Mysore mit meinem Fahrer und mit Stephen als Guide ist besser als das Gleiche mit mir.
Natürlich habe ich auch ein Schlafzimmer in der Wohnung und tatsächlich kann ich in dieser Wohnung nachts ohne Ohrenstöpsel schlafen. Es geht zwar die Ringroad vor dem Haus vorbei, aber da wird nachts kaum gehupt, da der Verkehr deutlich nachlässt. Tagsüber hat man schon das allgegenwärtige Hupkonzert aber das hört man nach einiger Zeit nicht mehr.
Und hier mein Bad. In Indien kommt ein weiteres Schlafzimmer immer zwingend mit einem weiteren Bad. Also wenn eine Wohnung 4 Schlafzimmer hat, dann hat sie auch 4 Bäder. Das ist natürlich für Gäste ideal und durch das gekippte Fenster hier hatte ich schon mal Besuch von einem Affen, der mich sehr erschreckt hat als ich ins Bad ging. Er hat sich dann auch gleich durch das Fenster aus dem Staub gemacht und seit dem ist es nicht mehr so weit offen wie vorher :-).
Hier verbringe ich sehr viel Zeit wenn ich zu Hause bin. Mein kleiner Balkon. Ich lese hier viel und genieße die kühle Nachtluft. Leider ist die Aussicht nicht berauschend, aber man muss ja nicht hinsehen. Außerdem wir es das ganze Jahr durch zwischen 18 und 19 Uhr dunkel. So ist das auf 8 Graf nördlicher Breite. Der Balkon liegt auf der Nordseite, was in Deutschland ein Nachteil wäre. Hier ist es ein Vorteil, denn direkte Sonneneinstrahlung macht dich halt schnell fertig hier. Also das war ein Überblick über meine Wohnung und ich habe mich sehr gut eingelebt hier im “Brigade Sapphire” (so heißt das Haus) im 7. Stock, wo nur sehr starke Mücken hinkommen und man eigentlich kein Fliegengitter braucht. Bis bald und nachträglich frohe Weihnachten an alle Leser und ein gutes neues Jahr 2025.