
100 Jahre Männergesangverein: “Da wird mir um Sie nicht bange”

Mit einem vergnüglichen und musikalisch anspruchsvollen Abend hat der Männergesangverein Unter-, Oberbrunn sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. “Lasst’s uns ned untergehen”, warb der Vorsitzende Herrmann Geiger nach dem Schlussapplaus um neue Mitglieder. Doch nicht nur Bürgermeisterin Brigitte Kössinger zeigte sich mit Blick auf die Kinder- und Jugendchöre überzeugt, dass der Verein “mit diesem Nachwuchs” noch viele aktive Jahre vor sich habe.
Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, weiß Wolfgang Herre nur zu gut, der zum Jubiläum die Urkunde des Bayerischen Sängerbundes überreichte. In Hechendorf wurde der Männergesangverein gerade aufgelöst – mit drei Sängern war kein Chor mehr zu machen. “Doch wenn ich sehe, was Sie auf die Bühne zaubern, wird mir um Sie nicht bange”, sagte er.
Zum Auftakt des Abends hatte der Mandi gewohnt unterhaltsam auf die Geschichte des Vereins zurückgeblickt. Vielleicht wäre manches anders gekommen, hätte es am 22. Februar 1936 keinen Freispruch gegeben! Damals war der Verein vors Gericht in Weßling geladen, “Entführung eines Vereinspokals aus Oberpfaffenhofen” lautete der Vorwurf. Doch zum Glück ließ sich das Gericht überzeugen, dass es da um ein Brauchtumsding ging. Die Sänger aus Unterbrunn und Oberbrunn wurden freigesprochen.
So wird nun schon seit über 100 Jahren (die Gründung erfolgte erst einige Jahre nach dem Start des Chores) in Unterbrunn gesungen. Zehn Vorsitzende hatte der Verein, Klaus Schleifer hat am längsten gewirkt. Richard Grad aus Oberbrunn wurde am Samstag sogar für 60 Jahre aktives Singen im Verein geehrt.

Dass der Verein ein “sehr lebendiger 100-Jähriger” (Kössinger) ist, zeigte sich dann in dem tollen Konzert. Dank der so engagierten Leitung von Ulrike Leitl-Haag und Miriam Wanninger gab es ein buntes Potpourri von “Nun will der Lenz uns grüßen” über den “Drunken Sailor” und Goiserns “Weit weit weg” (toll!) bis hin zur neuen Unterbrunn-Hymne “Bayerisches Bier” (nach der Melodie von Griechischer Wein). Und zum Abschluss sangen dann alle zusammen die “Hoamgeh Suite”. Zwischendurch spielte die Blaskapelle Seefeld auf, unser Markus Off wechselte permanent aus der Kapelle in den Chor, was ihm einen Sonderapplaus einbrachte.
Zeitweise wurde der Chor auch durch die Sänger unseres Partnervereins, des Männerchors Egolzwil-Wauwil verstärkt. Die Freunde waren samt Fahne eigens aus der Schweiz angereist.
Natürlich bekam an diesem Abend auch der Dietl Hubert einen Blumenstrauß. Denn, so der Mandi: “Der Verein steht und lebt mit dem Theater”. Auch in diesem Jahr gab es wieder höchst vergnügliche Aufführungen in der Halle.
(Text von ax)
Und zum Schluss hier noch der Text von “Bayerisches Bier”:
Bayerisches Bier (Ich träum von Unterbrunn)
Es war schon dunkel
als ich in Unterbrunn des Weges ging
da war ein Wirtshaus
aus dem das Licht noch auf den Gehweg schien
ich hatte Zeit und mir war kalt, drum trat ich ein
Da saßen Männer am Stammtisch
und sie tranken helles Bier
und einer mischte die Karten
schon für einen ersten Ramsch
Hermine kommt
und i bestell mein erstes Bier
Bayerisches Bier ist
aus dem Korn der Erde
drum bleib ich hier
bringts ma no a Maß
und i kehr immer wieder um
nach Unterbrunn
Bayerisches Bier
und die Unterbrunner Freude
die gehörn zu mir
darum freut mich jeder Abend
den ich hier bin
wir sitzen gern beim Högner hier
bei unserem Bier!
In Unterbrunn
da ist das Leben noch wie es sein soll!
Es gibt a Wirtshaus,
a Kirch und auch a schöne Mehrzweckhalle!
Und auch die Burschen
san hier immer sehr aktiv!
Es gibt a Feuerwehr und
sporteln tun sie wie verrückt!
Hier findet jeder was für sich
auch Freunde gibt es hier,
und alle kommen und sie trinken gern ein Bier!
Bayerisches Bier….