Das „lebendige Dorfgedächtnis“
Das Dorf Unterbrunn kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und hat sich bis heute viele Traditionen bewahrt. Dass das möglich ist, ist auch das Verdienst von Kreisheimatpfleger Gerhard Schober, der die Historie erforscht und in Büchern niedergeschrieben hat, und von Herrmann Geiger, dem heimlichen Dorfbürgermeister, der als leidenschaftlicher Sammler ein Heimatmuseum aufgebaut und unzählige Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte – wie zum Beispiel die Maibaumdiebstähle der Burschen und die Faschingsumzüge – auf Video dokumentiert hat.
Gemeinsam mit Andreas Heb und Tom Striedl wollen sie ein „lebendiges Dorfgedächtnis“ schaffen und die Geschichte so für die kommenden Generationen bewahren.
In einem ersten Schritt stellten die vier Unterbrunner Infotafeln vor der Kirche und dem Pfarrhof auf. Spaziergänger können hier etwas erfahren über die Geschichte der historischen Gebäude und des Dorfes. Ein QR-Code führt auf eine Internetseite, die im Entstehen ist. Hier sollen sich die Interessierten später zum Beispiel Videofilme und Fotos aus dem Fundus von Geiger und Schober ansehen können.
Weitere Infotafeln sind an anderen bedeutenden Stätten geplant, zum Beispiel vor dem Feuerwehrhaus, den beiden Wirtshäusern und dem Dorfweiher. So sollen zwei historische Rundwege für Erwachsene und Kinder durch das Dorf entstehen.
„Wir wollen die Geschichte greifbar machen“, sagt Andreas Heb. Der Feuerwehrler und Mitinitiator des Unterbrunner Seifenkistenrennens hatte gemeinsam mit Striedl die Idee für das historische Projekt.
„Es ist ganz wichtig, das Wissen und die Erinnerungen, die Gerhard Schober und ich über all die Jahrzehnte gesammelt haben, rechtzeitig zu bewahren“, ergänzt Mandi Geiger. „Die Zeit rast ja nur so dahin.“ Die Tafeln hat der Unterbrunner Werbedesigner Striedl mit den anderen dreien gemeinsam gestaltet. „Es rentiert sich, wenn man es gescheit macht“, sagte Schober bei der Aufstellung der ersten Tafeln. Die ersten Schilder hat die Gemeinde Gauting finanziert.