251006bvunterbrunn

Daueraufreger Ressbach und eine Bürgermeisterin auf Abschiedstour

Gut besucht war die Bürgerversammlung 2025: Gut 40 Unterbrunnerinnen und Unterbrunner waren gekommen, dazu etwa ein Dutzend Gemeinderäte, die Mitarbeiter der Verwaltung und diesmal machte sogar Landrat Stefan Frey seine Aufwartung. Geprägt war der Abend vom Rückblick der Bürgermeisterin, die zum letzten Mal in diesem Amt nach Unterbrunn kam, von knappen Kassen, dem Lob des Ehrenamts – und natürlich dem ewigen Aufregerthema Ressbach.

Doch von Anfang an: In ihrem Bericht musste Brigitte Kössinger wieder einmal auf die knappen Kassen verweisen. Der finanzielle Spielraum der Gemeinde – die inzwischen 21.779 Einwohner zählt, davon 937 in Unterbrunn – ist weiter begrenzt. Die Kosten für die Kinderbetreuung steigen ebenso wie die Kreisumlage. Doch zumindest sind die Schulden weiter gesunken auf aktuell 8,7 Millionen Euro. Große Sprünge sind aber weiter nicht möglich. Geld, um Straßen zu teeren, sei zum Beispiel kaum vorhanden, sagte die Bürgermeisterin. “Wir machen, was wir können, aber da sind wir aus finanziellen Gründen beschränkt.”

Die kommunale Wärmeplanung hat gezeigt, dass es Potenziale gäbe in Unterbrunn, zum Beispiel für ein lokales Wärmenetz mit bodennaher Geothermie. Im Dorfkern könnte sich ein Wärmenetz auch kommerziell lohnen. Um so etwas zu realisieren, erklärte Umweltmanagerin Katja Bedenik-Schwarzer, könnte sich eine Bürgerenergiegenossenschaft gründen. “Es bräuchte jemanden, der so etwas in die Hand nimmt.” Wer Interesse für das Thema hat, kann sich im Rathaus oder bei den Unterbrunner Gemeindräten melden.

Brigitte Kössinger nutzte die Gelegenheit, um auf eine “Auswahl abgeschlossener Projekte 2014 bis 2025” zurückzublicken, also eine Bilanz ihrer Amtszeit zu ziehen. “Ich glaube, dass ich ganz zufrieden in den Ruhestand gehen kann.” In Unterbrunn hob sie unter anderem die Beleuchtung des Radwegs hervor, vor allem aber den Pfarrhof. Die Angelika habe mit einem tollen Konzept dort einen „Treffpunkt für die Unterbrunner, einen Treffpunkt für Kultur und soziale Zwecke geschaffen“. Wie wahr!

Der Landrat musste auch von knappen Kassen berichten. 110 Millionen Euro hat das neue Gymnasium gekostet, die Belastungen für die Krankenhäuser sind hoch. „Alle stehen mit den Rücken zur Wand, und das ist nicht lustig“, sagte er mit Blick auf die Regelungen und Defizite im Gesundheitswesen. Vor allem die Sozialausgaben wüchsen den Kommunen, Landkreisen und Bezirken über den Kopf. “Alle stehen mit dem Rücken zur Wand.” Der Sozialstaat, “so gut er ist, erdrückt uns geradezu”.

Da sei es umso schöner und begrüßenswerter, dass es soviel Ehrenamtliche gebe, betonte Frey. Sie sorgten in schwierigen Zeiten für den “Kitt, den unsere Geselllschaft braucht“. Ein Beispiel für tolles Ehrenamt ist der Gautinger Seniorenbeirat, den der Vorsitzende Sevin Ulukut und seine Stellvertreterin Gertraud Gschwendtner vorstellten. Die Aktivitäten reichen vom Senioren-Café über Kinovorführungen bis zu den neuen “Ratschbänken”. Wer dort sitzt, mag gern angesprochen werden! Wenn es Fragen oder Anregungen gibt: Aus Unterbrunn ist Barbara Weißer beim Seniorenbeirat engagiert.

Doch pure Harmonie gab es bei dieser Bürgerversammlung nicht, auch wenn es viel Applaus für den neuen Ehrenbürger Hermann Geiger gab. Denn da sind ja noch zwei klassische Aufregerthemen. Das eine ist der Halt des Expressbusses im Dorf, der schon längst beschlossen ist, aber nur mühsam vorankommt. Der Bus sei im neuen Fahrplan eingeplant, sagte Stefan Frey. Er musste aber leider einschränken: „sofern die Haltestelle rechtzeitig fertig wird“. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Und dann ist da natürlich noch das Dauerthema Ressbach. In früheren Jahrzehnten waren deutlich zu kleine Durchflussrohre gebaut worden, bei Starkregen kommt es zu Überschwemmungen. Für die Anlieger ist das Thema in vielerlei Hinsicht schwierig. Das Wasserwirtschaftsamt verhindert, dass in Bachnähe neu gebaut wird, solange der Bach nicht saniert ist. Doch das Projekt kommt nur mühsam voran: Weil die Gemeinde sich von unten nach oben voranarbeiten soll, und auch Grundstücksverhandlungen nicht einfach sind.

Eine Anwohnerin kritisierte, dass zuwenig Informationen fließen, und nicht alle an einen Tisch gebracht werden. Einige Unterbrunner fordern zudem, dass gleich oben angefangen wird, also bei den zu engen Betonrohren. Zudem kritisieren sie, dass die Gemeinde den Bach nicht oft genug mäht und ausräumt. “Ich finde es schrecklich, wie der Bach ausschaut.”

„Die Planung wird weiter gehen“, sagt Frau Dr. Kössinger. Es gebe Gespräche mit den Eigentümern über Grundstückserwerb. Der Durchfluss sei zu klein. Man gehe aber von unten nach oben vor, wie es das Wasserwirtschaftsamt verlange. Die Aufstellung von Bebauungsplänen sei derzeit nicht möglich – bei Hochwasser drohe sonst nur Regress.

Auch der Verkehr bereitet den Unterbrunnern Sorgen. Durch die Gautinger Landstraße fahren wegen der Unterführungssperrung in Königswiesen derzeit noch mehr Lastwagen. Und im Viertel zwischen Rain, Angerberg und Birketstraße ist die Situation im Rechtsvorlinks-Bereich oft unübersichtlich, zudem sind viele Autos zu schnell unterwegs.