Menschen in Unterbrunn: Hermann Geiger
Gute Seele und großer Integrator:
Wie der Mandi das Dorf zusammenhält
Welche Schätze Hermann Geiger über all die Jahrzehnte angesammelt hat, gab es gerade im Gautinger Bosco zu sehen. „Mausefallen für Dich – Zigarren für die Welt“ lautete der Titel der Ausstellung über die Gautinger Wirtschaftsgeschichte. Eine Werkstatt aus der Mafaga (“Maschinenfabrik Gauting”) hat der Mandi dort aufgebaut, das Wohnzimmer des Bahnhofsvorstehers Singer und Original-Papierrollen aus der Haerlinschen Fabrik.
“Solange ich das machen kann, mache ich das. Und ich mache das für Euch, nicht nur für mich”, sagte er bei der Eröffnung der Ausstellung. Zehn Tage langg flanierten mehr als 3000 Besucher durch das Bosco, staunten, erinnerten sich, erzählten sich Geschichten aus der Vergangenheit. Nach nur zehn Tagen bauten der Mandi und Hans-Georg Krause alles wieder ab. Und haben doch einen nachhaltigen Beitrag für die Identitätsstiftung in der Gemeinde geleistet.
Der Mandi ist so vieles für Unterbrunn. In seinem Heimatmuseum auf dem Geigerhof hat er Fundstücke aus Jahrhunderten angesammelt, zu jedem Exponat hat er eine kleine Geschichte zu erzählen. Der inoffizielle Dorfbürgermeister ist er, und vor allem der große Integrator. Dass Unterbrunn so ein offenes Dorf ist, in dem Alteingesessene die Traditionen bewahren, und Neubürger, wenn sie selbst offen sind, dennoch rasch integriert werden, das hat ganz viel mit dem Mandi zu tun.
Als Vorsitzender des Männergesangsvereins führt er durch die Theaterabende, bei „Kultur in Unterbrunn“ schlägt er den Bogen von den Künstlern aus anderen Ecken Bayerns ins Dorf hinein, bei der Freiwilligen Feuerwehr führt er die Schriften, und das Seifenkistenrennen, einer der neuen Traditionen, die das Dorf zusammenhält, hat er gemeinsam mit dem Andi natürlich auch initiiert.
Beim Christkindlmarkt präsentiert er das historische Kasperltheater, das er besitzt – und führt zur Gaudi von Groß und Klein die Stücke gleich selbst auf, mal unterstützt von seiner Frau Christa, mal von Tochter Martina. Von der Gemeinde gab es für all das die Bürgermedaille.
Der Mandi ist ein echter Unterbrunner. „Einheimischer als ich, das geht gar nicht“, hat er der SZ einmal gesagt. Der Urgroßvater hatte den Hof 1891 gekauft, der Vater war in der Unterbrunner Kirche Uhren- und Glockenwart. Schon er interessierte sich auch für die alten Dinge und die Geschichten, die sie erzählen können. Wenn sie jemand erzählt.