Menschen in Unterbrunn: Magdalena Off

Ich heiße Magdalena Off, bin 37 Jahre jung und komme ursprünglich aus Gauting. Ich wohne seit meiner Hochzeit im Jahr 2012 in Unterbrunn und mittlerweile haben wir einen siebenjährigen Jungen und ein neunjähriges Mädchen. Ich habe Krankenschwester gelernt und arbeite in Teilzeit in diesem Beruf auf der Intensivstation. Mein Hobby und mittlerweile auch eine Einkommensquelle ist die Falknerei, die ich seit einigen Jahren zusammen mit meinem Mann Jakob betreibe. Auch das Reiten bzw. die Versorgung meines 30 Jahre alten Haflingers würde ich als mein Hobby bezeichnen, aber vor allem anderen steht die Familie, die bei uns auf dem Probstbauernhof in drei Generationen Tür an Tür wohnt.

Was gefällt dir an bzw. in Unterbrunn:

Grundsätzlich muss ich sagen, dass wir alle nicht sehr reiselustig sind und deshalb ist es sehr wichtig, dass es uns Daheim gefällt und wir uns wohl fühlen. Das kann ich guten Gewissens sagen. Das Dorf ist nicht groß und somit noch überschaubar und ruhig, aber man ist doch innerhalb weniger Kilometer bzw. Minuten bei allem was man so braucht. Ich spreche von Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Schulen und auch von den Badeseen rund um Unterbrunn. Die meisten Unterbrunner leben und lassen hier leben und das ist angenehm. Es gibt hier viele Kinder und auch einige Angebote für den Nachwuchs. Der Schlittenberg und der Bolzplatz sowie der Kinderspielplatz oder der Schanzenwald sind nur einige Beispiele. Für alle Altersgruppen gibt es Vereine, in denen man Leute kennenlernt und die Dorfgemeinschaft stärken kann. Am bekanntesten ist wohl die Burschenschaft und ihre vielen gestohlenen Maibäume. Es gibt viele Feste und Veranstaltungen zu denen man gehen kann (als Unterbrunnerin ohne Auto 😊) sowie zwei gute Wirtschaften, in denen man Leute trifft und gut essen kann. Ich habe noch die glückliche Situation, dass wir neben meinen Eltern und Schwiegereltern wohnen und wir somit beim Thema Kinderbetreuung kein Problem haben. Irgendwann wird auch die Elternbetreuung ein Thema werden und auch das fällt leichter, wenn man kurze Wege hat.

Was könnte man verbessern in Unterbrunn:

Die Zuverlässigkeit der Schulbusse vor allem am Mittag lässt schon seit einiger Zeit zu wünschen übrig. Hier wäre eine Verbesserung dringend notwendig. Reiner Luxus wäre ein durchgehender Radlweg nach Gilching ohne den Abschnitt auf der alten Staatsstraße. Ansonsten fällt mir jetzt nichts ein, was mir hier abgehen würde.

Welche Erfahrung hast du als Neubürgerin gemacht:

Am Anfang war ich total überfordert, denn sehr viele Leute wussten schnell wer ich war und ich habe doch länger gebraucht, bis ich wusste, wer wer ist. Das liegt aber auch daran, dass ich mir Namen schlecht merken kann. Die Hofnamen sind ja auch noch anders als die Familiennamen der jeweiligen Bewohner und das hat es auch nicht gerade leichter gemacht. Generell fühlte ich mich von Anfang an gut aufgenommen, aber das liegt natürlich auch immer an den eigenen Vorstellungen und Erwartungen. Bei den vielen Veranstaltungen hat man die Chance schnell Leute kennenzulernen und vor allem durch meine Kinder habe ich viele Eltern kennengelernt. Natürlich ist es so, dass nicht jeder mit jedem kann und es auch mal Meinungsverschiedenheiten gibt, aber das ist normal. Jetzt nach 12 Jahren bin ich hier dahoam und möchte nicht mehr weg. Letztens hatte ich ein schönes Erlebnis bei der Kommunionsvorbereitung in der Kirche. Eine ältere Dame hatte gefragt, für welches der Kinder sie nun beten solle und sie äußerte den Wunsch für meine Tochter zu beten. Das war eines der kleinen schönen Erlebnisse, die es so in einer Großstadt wahrscheinlich nicht geben wird.

Was rate ich Neubürgern:

Wenn man in die Dorfgemeinschaft aufgenommen werden möchte, ist ein Engagement in Vereinen immer ziemlich gut. Mit Kindern bietet sich z.B. das Kinderturnen beim Sportverein an. Unbedingt sollte man zum Wirt oder auf die Feste gehen, die regelmäßig stattfinden. Ratsam ist es aber auch, mit der für ein kleines Dorf so typischen Flüsterpost zu rechnen und sich darüber ggf. nicht zu stark zu ärgern. Glockenläuten von der Kirche und von Kühen sowie Gocklgschrei im Morgengrauen und ab und zu mal eine Brise „Landluft“ gehören in einem Dorf eben dazu und wer damit nicht umgehen kann, sollte eventuell nicht aufs Land ziehen.

Ich lebe sehr gerne hier und bin froh, dass meine Kinder in einer solchen Umgebung aufwachsen können. Ich fürchte hier eigentlich nicht um die Sicherheit meiner Kinder, denn man kennt sich und vor allem wenn es drauf ankommt, erfährt man große Hilfsbereitschaft und Unterstützung.