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Klinge-Preis für die Burschenschaft

Ehre für Unterbrunn: Die Burschenschaft ist am Freitag mit dem Günther-Klinge-Preis der Gemeinde Gauting geehrt worden. Die Burschenschaft zeige, “wie großartig und kreativ das Dorfleben” sein kann, lobte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger beim Festabend im Bosco.

Viel drehte sich an diesem Abend um Unterbrunn. Flo Schleifer erklärte in seiner Laudatio, warum man Tradition bewahren, sie weiterentwickeln, und manchmal auch aufgeben muss. Alt-Bürgermeister Ekkehard Knobloch meinte, in den anderen Ortsteilen hätten viele Vereine aufgeben. “Der einzige Ortsteil, dem es gelungen ist, das alles am Leben zu erhalten, ist Unterbrunn.” Zur Ehrenbürgerin ernannt wurde Alt-Bürgermeisterin Brigitte Servatius, die einst die Umgehungsstraße für Unterbrunn mit ermöglicht hat. Und im Publikum tanzen drei ganz kleine Unterbrunner in Dirndl und Lederhose zur Musik des wunderbaren Maxi Pongratz, der ja auch schon zweimal bei uns im Dorf gastiert hat.

Doch der Reihe nach: Im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat Gauting beschlossen, die Burschenschaft mit dem Günther-Klinge-Preis auszuzeichnen. Das nicht nur, wie Frau Kössinger betonte, weil sie immer wieder gezeigt habe, dass man mit Maibaumdiebstahl erfolgreich sein kann. Vor allem die Organisation des Faschingsumzug sei eine große Tradition – mit “unglaublicher Phantasie, herzlicher Boshaftigkeit und beißendem Spott” mache sich der Umzug jedes Jahr zur Gaudi der Besucher über die großen und die kleinen Dinge in Politik und Gemeindeleben lustig.

Einen besseren Laudator als den Flo konnte man mit Sicherheit nicht finden. Der war lange selbst in der Burschenschaft hochaktiv und ist seit Jahrzehnten auch beim Umzug dabei. Seine Paraderolle war übrigens eben jene Bürgermeisterin Servatius, die er mit roter Perücke zum Besten gab. So mancher Lokalpolitiker, sagte er, habe sich im Lauf der Jahre angesichts des Spotts auf den Wagen ein dickes Fell wachsen lassen müssen. Doch noch schlimmer sei es wohl für manchen, gar nicht erst erwähnt zu werden.

Flo erklärte, warum die Tradition in Unterbrunn anders als anderswo lebendig geblieben ist. “Tradition ist mehr als das Festhalten an alten Gewohnheiten.” Sie könne ein Gefühl von Zugehörigkeit und Zusammenhalt vermitteln. Umso schneller sich die Welt drehe, desto mehr erkenne man die Bedeutung.

Er habe in seiner Zeit im Ausland verstanden, wie wichtig Freundschaft und gemeinsame Zeit seien. “In einer Welt mit immer mehr Kommunikationskanälen fühlen wir uns oft immer einsamer.” Doch beim Faschingsumzug – egal, ob auf den Wagen oder im Publikum an der Straße – habe sich wohl noch kaum einer einsam gefühlt. Doch sei es wichtig, Traditionen immer auch zu hinterfragen, nur dann bleiben sie lebendig und entwickeln sich weiter. Hannes Göschl als Oberbursche und die ganze Burschenschaft kamen dann auf die Bühne und nahmen den wohlverdienten Applaus entgegen.

Weitere Ehrungen gab es an diesem Abend auch. Frau Servatius erhielt die Ehrenbürgerwürde, Matthias Hellwig ebenfalls den Klingepreis für all den Mut und die Leidenschaft, mit der er das Kino-Leben in Gauting und im Landkreis am Leben hält. Und Heinz Rauhoff bekam die Bürgermedaille überreicht – er engagiert sich seit Jahrzehnten als Fahrer für behinderte Menschen, als Lenker des Bürgerbusses und als Schulweghelfer.

Zum Schluss spielten Maxi Pongratz und Matthias Meichelböck noch ihr Lied von der “Wäsche”, das der Maxi natürlich auch in Unterbrunn schon gespielt hat. Und nach ein ein paar Häppchen und einer Halben Bier konnten sich alle wieder “wie schön ist das eigentlich” summend auf den Heimweg machen. (ax)