“Wer früher stirbt…” – ein traumhafter Kinoabend
In schönerer Kulisse kann man sich eine Aufführung von Marcus H. Rosenmüllers “Wer früher stirbt ist länger tot” kaum vorstellen. Im Hintergrund der Pfarrhof, in dem Rosenmüller schon gedreht hat; daneben der Zugang zum Friedhof, der in dem Film eine wichtige Rolle spielt; die Kirche, deren Glocke just in den richtigen Momenten läutet; und auf der Straße die Bauern mit ihren Bulldogs, die an diesem warmen Sommerabend die Ernte einholen.
Kultur in Unterbrunn hatte zum Sommerkino geladen. Etwa 65 Besucherinnen und Besucher kamen, und gönnten sich im lauschigen Pfarrgarten erst einmal einen Wurstsalat, eine Quiche oder ein Brotzeitbrett. Angelika und ihr Team hatten liebevoll alles bereitet. Als es halbwegs dunkel genug war, präsentierte Wolfram ein schönes Medley des kürzlich verstorbenen Fredl Fesl, der mit seiner Musik, mit seinen Texten und seiner herzlichen Art so gut zu Kultur in Unterbrunn gepasst hatte.
Dann also “Wer früher stirbt ist länger tot”. So ein trauriger, so ein lustiger, so ein melancholischer und herzerwärmender, so ein genreübergreifender bayerischer Heimatfilm. Die meisten im Publikum haben ihn sicherlich schon gesehen gehabt. Vor 18 Jahren war Rosenmüller mit seinem Debüt berühmt geworden. Doch in dieser Kulisse und “unter uns” war das noch einmal ein ganz besonderes Erlebnis.
Marcus H. Rosenmüller und Kultur in Unterbrunn, das war von Anbeginn ein besonderes Verhältnis. Vor etlichen Jahren zeigten wir “Wer’s glaubt wird selig” im Gasthaus Högner als ersten Film, weil er teilweise in Unterbrunn gedreht worden war, und manche Dorfbewohner als Statisten zu entdecken waren.
Wir sind bei Rosenmüller geblieben. Die “Beste Zeit”-Trilogie gab es in Unterbrunn zu sehen und den Beckenrand Sheriff. Einmal schaute Rosenmüller sogar selbst vorbei und erzählte auf der Bühne vom Dreh und seinen Plänen.
Auch “Wer früher stirbt…” hat Bezüge zu unserer Gegend. Zwei Schauspieler kommen aus dem Landkreis Julia Ronstedt spielt die Lehrerin und Jürgen Tonkel aus Berg ihren Ehemann, den Radiomoderator Alfred. Mit Jürgen Tonkel hatten wir sehr netten Kontakt, wenn es terminlich gepasst hätte, hätte er gern vorbei geschaut. Vielleicht klappt es ja ein andern Mal mit einem Besuch in Unterbrunn (und einer Lesung von Oskar Maria Graf oder einer Erinnerung an die Dreharbeiten von “Wer früher stirbt…”).
Einmal übrigens ist Kultur in Unterbrunn abgewichen von der Rosenmüller-Regel. Im vergangenen Jahr haben wir “Auf Tour z’Fuaß” von Walter Steffen gezeigt. Die beiden Musiker, die da über die Alpen ziehen, kommen im Oktober und spielen live im Pfarrstadel!
